Brand von Uster

Erfindungen: 

Jahr

Erfindung

Erfinder

Kommentar

1733

Schnellschützen

John Kay

Damit kann der (Hand)Webstuhl in doppelter Geschwindigkeit betrieben werden.

1765

Spinning Jenny

James Hargreaves

Vier bis acht Spindeln können von einer Person betrieben werden. Sodass eine ausgebildete Fachkraft ausreicht, um einem Weber, das Garn herzustellen.

1769

Waterframe

Richard Arkwright

Über 100 Spindeln die gleichzeitig laufen. Kann auch von einem Kind bedient werden.

1779

Spinning Mule

Samuel Crompton

Die Vorteile, der beiden früheren Erfindungen werden zusammengeführt.

1785

Mechanischer Webstuhl

Edmund Cartwright

Der Weber muss nur noch die Maschine beaufsichtigen. Sie wird durch einen Automaten gesteuert.

1805

Jacquard-Aufbau

Joseph-Marie Jacquard

Durch Lochkarten lassen sich einzelne Fäden (Fadengruppen) steuern.

1828

Selfaktor

Richard Roberts

Erster Spinnautomat. Das Kind muss nur noch die vollen, durch leere Spulen, ersetzen.

1787 sind 20 % der Zürcher und 50 % der Oberländer, d.h. ca. 34‘000 Personen teilweise in der Textilverarbeitung (Spinnen, Weben) beschäftigt. Infolge billiger Importe sind es 1830 nur noch ca. 12‘000 Personen. Ein kleiner Teil in Fabriken, die meisten jedoch als Weber-Bauern (wobei der Anteil des jeweiligen Berufes schwankt.) Aber alle leben am Existenzminimum.

Daher wird am „Ustertag“, dem 22.11.1830, in einer Bittschrift, unter anderem, die Abschaffung, der mechanischen Spinn- und Webstühle gefordert. Den liberalen Kräften war es gelungen, etwa 12‘000 Personen, zu mobilisieren, welche an dieser Veranstaltung ihren „Kropf“ leeren. Dies hat zur Folge, dass die konservative Regierung zurücktreten muss und durch eine Liberale ersetzt wird. Durch die Wahl, vom 06.12. verfügt nun die Landbevölkerung über 70 % der Grossräte. Was immer noch ein Ungleichgewicht darstellt, denn nur 5 % der Züricher leben in der Stadt.

Trotzdem werden die 1829 in der Baumwollspinnerei Corrodi & Pfister in Niederuster, zur Probe aufgestellten Webmaschinen nicht stillgelegt. Dadurch fällt der Weberlohn nochmals kräftig. Auch die neue Regierung hat nicht die Macht, der Bevölkerung ein genügendes Einkommen zu sichern.

So kommt, was kommen muss. Zwar schreiben mehrere Grossräte einen dringenden Hilferuf nach Zürich. Die Handwerker drohen, wenn sie die „Last“ nicht auf friedlichem Weg loswerden, dies mit Gewalt zu tun. Aber der Regierungsrat reagiert nicht. Sie glauben nicht an einen Aufstand des Volkes.

Am Ustertag (22.11.1832) ist es dann soweit. Aus Zürich kommt keine Hilfe, da braucht es nur noch einen Funken, der das Pulverfass entzündet. Und dies ist eine „Brandrede“ befeuert durch Alkohol, der von Fabrikgegnern (Grossräten) ausgeschenkt wird. Sie stellen es geschickt an, damit ihnen nichts nachzuweisen ist, zumindest keine strafrechtliche Schuld. Ca. 500 frustrierte Handwerker ziehen zur Corrodi-Fabrik. Es geht nicht lange, bis der erste Stein fliegt. Das lässt den Damm der aufgestauten Wut brechen, und der Komplex wird in Brand gesteckt. Erst zu diesem Zeitpunkt wird den Angreifern die Ungeheuerlichkeit ihrer Tat bewusst. Wie gebannt schauen sie zu, welch schlimme Folgen ihre Sekundenentscheidung hat. Von der Fabrik bleibt nur ein Trümmerhaufen übrig. Alle Maschinen sind zerstört. Zwar wird die Firma 1836 wieder aufgebaut jedoch ohne Weberei. Diese konnte nie mehr in Uster Fuss fassen.

Es werden 73 Männer angeklagt, 45 stammen aus Bäretswil. Sie werden zu Strafen bis zu 24 Jahren verurteilt, kommen aber nach dem «Züriputsch» 1839 wieder frei, jedoch als gebrochene Männer.

Zwar gab es einen kurzen Aufschwung, aber schon im kommenden Jahrzehnt setzte sich die Mechanisierung endgültig durch. Zürich wird die Hochburg der Textilindustrie und später werden zusätzlich auch Maschinen gebaut.

Jonas Furrer, Justizdepartement, hatte verstanden, welche Umstände zu den Aufständen geführt hatten und veranlasste ein gerechteres Strafrecht, bei welchem auch die Arbeiter Rechte bekamen.